Was hier oben wie ein Puzzle oder seltsame Zusammenstellung aus geometrischen Formen aussieht, ist in Wirklichkeit eines meiner derzeitigen Projekte. Wie die meisten von euch wissen, arbeite ich nicht nur nach eigenen Entwürfen, sondern lasse mich oft von historischen Originalschnitten inspirieren.
Bisweilen kommt es allerdings auch vor, dass ich etwas modernes sehe, das schnittechnisch eine interessante Herausforderung darstellt & somit direkt ausprobiert werden muss.
So geschehen mit einer Jacke aus einer der letzten Yamamoto– Kollektionen. Ich liebe seine Kreationen mit den bewusst farblos gehaltenen dekonstruierten Schnitten, die eigentlich eher Kunst denn „Mode“ sind. Dabei muss es nicht gefällig sein, die heutige Jacke würde ich persönlich gar nicht tragen, da sie nicht zu mir passt, aber ich liebe die schnittechnischen Herausforderungen, und lerne gerne daran.
Die nun folgende Jacke hat es mir besonders angetan mit der an eine Zwangsjacke anmutenden engen Schulterpartie, dem im Gegensatz dazu extrem halsfernen Stehkragen & dem weitschwingenden Godet in der vorderen Mitte. Auf den ersten Blick recht schlicht, zeigt sich bei näherer Betrachtung eine erst auf den zweiten Blick sichtbare Rafinesse im Schnitt. Genau dies macht für mich die Faszination an diesem Stück aus & ich musste wissen wie das funktioniert!
Ich werde euch zunächst ein paar Skizzen& Konstruktionszeichnungen zeigen die ich, basierend auf einem Foto der Jacke angefertigt habe. Bilder der fertigen Jacke (die ich in für Yohji Yamamoto typischen Schwarz anstatt des auf dem Bild zu sehendem weiß nähen werde) folgen dann, sobald ich den zunächst im Maßstab 1:4 konstruierten Schnitt auf Originalgröße übertragen und die Jacke angefertigt habe. Ist in diesem Fall übrigens kein Kundenauftrag sondern privates Vergnügen 🙂
Und hier müsst ihr euch nun das Bild vom Anfang des Artikels denken, dass die mittlerweile einzeln herauskopierten Schnittteile aus der aus einem schlichten 38er- Grundschnitt konstruierte & gezeichnete Jacke darstellt.
Ich finde diese spitzen Formen erinnern in ihrer Silhouette an Origami. Ich werde mich nun daran machen das ganze von der 2- in die 3- dimensionale zu übertragen. Ihr könnt also auf das Ergebnis in den nächsten Wochen gespannt sein (ich bin es jedenfalls sehr…)
Eure Rohmy