KUNST & KULTUR

Amalthea

Sie wird sich an Dein Herz erinnern, wenn Menschen Märchen sind, geschrieben in Büchern von Kaninchen.

 

So die Abschiedsworte des Zauberers Schmendrik an Prinz Lír in der Verfilmung von einem der schönsten Märchen die es gibt. Ich gehe davon aus, dass den Zeichentrickfilm nach der Erzählung  von Peter S. Beagle) jeder kennt?
Falls nicht, könnt ihr die die Geschichte HIER als pdf runterladen.
Interessant finde ich dieses Märchen nicht nur weil es einfach eine wunderschöne und spannende Erzählung ist, sondern auch weil es eine Geschichte ist, in der jede der Hauptfiguren an ihrer jeweiligen Aufgabe wächst.
Ihr könnt dieses Posting einfach als Geschichtenempfehlung ansehen, es wirklich und ausführlich hier zu besprechen würde den Rahmen sprengen, da es eine zu komplexe Geschichte ist um jetzt alle Gedanken dazu auszubreiten, daher nur eine ganz kurze Zusammenfassung:

 

Das Einhorn lebte in einem Fliederwald und es war ganz allein. Es war alt, ohne etwas davon zu wissen, und es hatte nicht mehr die flüchtige Farbe von Meerschaum, sondern eher die von Schnee in einer mondhellen Nacht. Seine Augen aber waren frisch und klar, und noch immer bewegte es sich wie ein Schatten über dem Meer.
Das letzte Einhorn lebt fern von jedem Bewusstsein über vergehende Zeit und Vergänglichkeit glücklich und zufrieden in seinem Wald.
Eines Tages erfährt es durch ein zufällig mitgehörtes Gespräch zweier durch seinen Zauberwald reitender Männer, dass es das letzte seiner Art auf der Welt ist.
Einhörner gelten als Einzelgänger, daher war sich das letzte Einhorn bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht darüber bewusst, dass es das letzte ist. Im Buch heißt es dazu, dass es den einzelgängerischen Einhörnern an Gesellschaft genug ist, wenn sie nur wissen oder im Glauben leben, dass es irgendwo noch andere gibt
Schließlich macht sich das letzte Einhorn auf die Suche nach den anderen Einhörnern, die von König Haggards rotem Stier ins Meer getrieben wurden, da der freudlose Haggard glaubt, Frieden und Glück nur finden zu können, wenn er alle Einhörner in seinen Besitz bringt.
Während seiner Reise wird es ein paarmal von Menschen gesehen und für eine Stute gehalten- was bei dem Einhorn große Empörung hervorruft, sieht es doch tatsächlich ganz anders aus:

 

Es hatte keine Ähnlichkeit mit einem gehörnten Pferd, wie Einhörner gewöhnlich
dargestellt werden; es war kleiner und hatte gespaltene Hufe und besaß jene
ungezähmte, uralte Anmut, die sich bei Rehen nur in schüchternscheuer
Nachahmung findet und bei Ziegen in tanzendem Possenspiel. Sein Hals war lang
und schlank, wodurch sein Kopf kleiner aussah, als er in Wirklichkeit war, und die
Mähne, die fast bis zur Mitte seines Rückens floß, war so weich wie
Löwenzahnflaum und so fein wie Federwolken.
Das Einhorn wird im Laufe der Geschichte vom tolpatschigen Zauberer Schmendrik- der ihm wie die Räubersbraut Molly Grue auf seinem Weg begegnet und sie fortan begleitet- in eine Frau verwandelt, um sie vor dem roten Stier zu schützen, der sie kurz vor dem Ziel, König Haggards Burg, aufspürt und zu jagen beginnt.
Dieser Moment ist das erste Mal in Schmendriks Leben in dem er sich wahrer Magie bedienen kann.
In nun sterblicher Menschengestalt begegnet sie auf König Haggards Burg dessen Adoptivsohn Lír durch den sie, die sie als Einhorn zuvor zwar Freude und Trauer aber nie Leid, Mitleid oder Liebe empfinden konnte, nach und nach vom „seelenlosen“ unsterblichen Einhorn zum fühlenden menschlichen Wesen wird, was sie zunächst in große Verwirrung und Furcht stürzt.

 

Du bist jetzt Mensch. Du liebst und Du fürchtest Dich, verbietest den Dingen, so zu sein, wie sie sind, und Du übertreibst.

 

… bis sie eine tiefe Liebe entwickelt, seinem Werben  nachgibt und sogar darüber nachdenkt, die Suche nach den Einhörnern aufzugeben um mit ihm glücklich zu werden aber…

Zauberer: “ Dann lasst uns die Suche hier beenden. Heiratet den Prinzen und lebt glücklich bis an euer Ende“
Amalthea: „Ja, das ist mein Wunsch“
… ihr Prinz drängt sie dazu die Suche fortzusetzen- obwohl er sie so sehr liebt und sich eigentlich wünscht mit ihr zusammenbleiben zu können, opfert er seine Liebe zu ihr dem höheren Ziel:

 

Nein Mylady, ich bin ein Held und Helden wissen dass Dinge geschehen, wenn es Zeit ist dass sie geschehen. Eine Suche darf man nicht einfach abbrechen. (…) Das glückliche Ende darf nicht einfach in der Mitte der Geschichte kommen.
Und so geschieht es:
Amalthea besiegt, wieder von Schmendrik in ein Einhorn zurückverwandelt, den roten Stier und erweckt Lir, der beim Kampf, als er sich zwischen sie und den roten Stier stellt getötet wird, wieder zum Leben. Die Einhörner kehren aus dem Meer zurück in die Welt, König Haggard stürzt – nun mit der Gewissheit, dass seine Ahnung die geheimnissvolle Lady Amalthea betreffend, in deren Augen er sich zunächst nicht spiegeln konnte, von Anfang an die richtige war, ins Meer.

 

Das Letzte! Ich wusste dass Du das letzte warst!
Lír, der während der Geschichte vom schlichten aber guten Menschen zum klassischen Helden heranwächst wird später zu dem König, den das von Haggard zuvor zerstörte Land so dringend braucht.

 

Sie hat mich angesehen, in meinem Traum hat sie mich angesehen, aber gesagt hat sie nichts.«
Er ritt ohne Abschied davon, und sie sahen ihm nach, bis die Hügel ihn verdeckten. ein aufrechter, trauriger Reiter, der nach Hause zog, um König zu sein. Nach einiger Zeit sagte Molly: 
„Der arme Mann, mein armer Lir. „
„Es ist ihm nicht schlecht ergangen“, meinte der Zauberer. „Große Helden brauchen großes Leid und große Lasten, andernfalls bleibt die Hälfte ihrer Größe unbemerkt. Es gehört alles zum Märchen.“ 
Aber in seiner Stimme lag ein kleiner Zweifel, und er legte sanft seinen Arm um Mollys Schultern. 
„Es ist gewiß kein böses Geschick, ein Einhorn geliebt zu haben. Im Gegenteil, es muß das höchste Glück sein, wenn der Preis dafür auch sehr hoch ist.

 

Die letzte Szene im Film zeigt den Abschied zwischen Einhorn und Zauberer.

Schmendrik fragt sie ob sie glücklich ist.

Ich fürchte mich davor, nach Hause zu gehen. Ich bin nicht mehr wie die anderen. Denn noch nie war ein Einhorn geboren, das Leid empfand. Ich empfinde Leid. Es tut mir leid.“
Schmendrick: „Oh verzeih, ich habe dir Böses getan und kann es nicht ändern.“
Einhorn: „Nein, die Einhörner sind wieder auf der Welt. Kein Leid dauert in mir so lange wie diese Freude. 
Bis auf eins…….
Und auch dafür danke ich dir. 
Leb wohl, guter Zauberer. Ich will versuchen, nach Hause zu gehen!

 

Erinnern wir uns zum Schluss dann noch einmal daran wie der Dialog in dem Amalthea ihren Wunsch äußert die Suche aufzugeben und ihren Prinzen zu heiraten weitergeht:

 

Und was, wenn es kein glückliches Ende gibt?

Es gibt nie ein glückliches Ende… es endet nie!

 

4 Comments

  1. that movie is ♥

  2. Aw 😀 I like this post! 🙂

  3. wow, wonderful. Such a nice story. Great song and video also. Love your blog…
    Emilie

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