Der heutige Beitrag besteht aus Erinnerungen an unser unvollendetes Kurzfilmprojekt, für das wir uns regelmäßig in dieser Jahreszeit zum planen, träumen und drehen in Amelia getroffen haben. Amelia wäre einen eigenen Blogpost wert: Ein kleines, in Teilen uraltes Städtchen in der Region Umbrien/ Italien, in dem heute noch Überreste der antiken Stadtmauer aus vorrömischer Zeit besichtigt werden können. Ich erinnere mich an sehr enge Gässchen, nachts still und in in trüb-gelbliches Licht getaucht, hektisch lautes Treiben am Tag, und warme Winter, die sich wie Frühling anfühlten.
Über das Projekt erzählte ich euch bereits einiges, wer es verpasst hat, kann HIER, HIER und HIER nachlesen.
Da wir drei über Europa verstreut lebten – ich in Deutschland, Anxur in Norwegen und Paolo in Italien, trafen wir uns ein- bis zweimal jährlich in Italien. Letzteres hatte ganz praktische Gründe: Paolo war der einzige von uns der damals bereits ein kleines Kind und eine feste Anstellung am Theater hatte, weshalb es für Anxur und mich als freiberufliche Kinderlose einfacher war, mal spontan für ein paar Tage zu verreisen.
Doch trotzdem die Chemie stimmte und wir unser Projekt und die Arbeit daran liebten, blieben die mehr oder weniger großen persönlichen und beruflichen Veränderungen, die sich naturgemäß mit den Jahren einstellten, nicht folgenlos:
Da wir uns einig darüber waren, dass die anderen Dinge erst einmal dringender sind, legten wir unsere Arbeit schließlich auf Eis und tauschten Freiheit und Träumereien gegen das, was man als Erwachsener eben so tut: Sich versuchen mit seiner Selbstständigkeit über Wasser zu halten ein Mode-Imperium aufbauen, in die Politik gehen oder auswandern. Geblieben ist ein stillgelegter Plan, mit dem ich wertvolle Erfahrungen und Erinnerungen an Erlebnisse verbinde, die minimum ein kleines Taschenbuch füllen würden.
Abenteuerliche Fahrten in Paolos klapprigem Fiat zu abgelegenen kleinen alten Kirchen und anderen magisch anmutenden Orten… noch abenteuerlichere Fahrten mit einem Bus an steilen Felsabgründen entlang, Wehmut in Rom, Kunst in Florenz, winzige Dörfer, starker Kaffee, Trüffelpizza, tolle Gespräche mit den Theater-Kollegen meines Gastgebers. Selbst ein unschönes Erlebnis mit einem bekannten römischen Radiosender, aus dem wir während eines Live-Interviews verbannt wurden, trübte unsere Stimmung nicht: Das anschließende Ertränken unserer Empörung über diese Behandlung in ein paar Gläsern Wein nebst hitziger Diskussion, erwies sich rückblickend erst recht als inspirierend. Für mich ist es daher völlig unerheblich, ob das Projekt jemals zu einem Abschluss gebracht werden oder für immer unvollendet bleiben wird, wobei letzteres natürlich am wahrscheinlichsten ist.
Screenshots darf ich zeigen, und da die Zeit Ende Oktober/ Anfang November für uns immer eine besondere war, fand ich, dass es gut passen würde sie heute zu veröffentlichen.
Die gezeigten Szenen entstanden alle mit Super 8 Kamera und zeigen nur einen Teil des entstandenen Materials. Bei den Screenshots litt auch die Bildqualität etwas. Letzteres stört mich persönlich aber nicht weiter, weil ich finde, dass dies den unfertigen, rohen Charakter der teilweise improvisierten Szenen und Outtakes ganz gut unterstreicht.
Gedreht haben wir diese Szenen in einem alten Theater in Amelia und in einem Steinbruch. Die Knochen und Kiefer-/ Schädelteile die im Film zu sehen sind, fanden wir am Drehort unter einem Felsen verstreut und bauten sie spontan mit ein 🙂
Habt einen schönen Abend!
Eure Rohmy
